Vergleich verschiedener Dosier-Pumpentypen
Im Hinblick auf Abrasivität und Verschleiß
1. Abstrakt
Wie muss eine Dosierpumpe beschaffen sein, die hochviskose, abrasive und schersensitive Medien prozesssicher verarbeiten kann und zugleich Änderungen des Fließverhaltens dieser Medien toleriert? Die Lösung: Eine Dosierpumpe nach dem Verdränger-Prinzip. Ein bekannter Vertreter dieses Pumpentyps ist die Exzenterschneckenpumpe, auch PCP (engl.: progressive cavity pump) genannt. Die PCP kombiniert die Eigenschaften, das Medium sowohl mit niedrigem Verschleiß als auch mit geringer Reibung zu fördern und erreicht dadurch eine hohe Lebensdauer und erhöhte Energieeffizienz.
2. Einleitung
Im Bereich der Elektronikindustrie wird im Wesentlichen zwischen drei verschiedenen Dosieranwendungen unterschieden: Dem Verguss mit gefüllten Silikonen oder Polymeren, der Applikation von Pasten mit sehr hohem Füllstoffanteil und dem Fügen von Bauteilen mittels Klebstoffen. Eine große Anzahl der dort eingesetzten Fluide besitzt Füllstoffe, die die spezifischen Eigenschaften des Mediums beeinflussen. So können diese Füllstoffe auf Wärmeleitfähigkeit, Oberflächenhärte, elektrische Isolation, UV-Beständigkeit, Härtungs- bzw. Gelierzeit oder Thixotropie wirken. Aufgrund ihrer Abrasivität stellen diese Füllstoffe hohe Anforderungen an die Dosierkomponenten im Hinblick auf den Verschleiß.
Am Markt haben sich verschiedene Pumpentypen etabliert:
Schlauchpumpe
Kolbenpumpe
Zahnradpumpe
Exzenterschneckenpumpe
Alle aufgeführten Pumpen arbeiten nach dem Verdränger-Prinzip – kontinuierlich oder diskontinuierlich. Welche Pumpe für eine Dosieranwendung ausgewählt wird, hängt u.a. von der Viskosität, der chemischen Beständigkeit und der Abrasivität des Fluides ab, aber auch von der zu applizierenden Menge pro Zeiteinheit und der geforderten Genauigkeit der Dosierung.Wie sich die Fördermedien auf Verschleiß und Reibung auswirken, wird anhand der Tribologie vereinfacht dargestellt. Das tribologische System nach dem Verdränger-Prinzip lässt sich am besten als Gleitverschleiß-System darstellen, bei dem die Partikel durch die Relativbewegung des Rotors/Kolbens/Zahnrades befördert werden. (s. Abb.1).
3. Tribologie von Elastomeren und Kunststoffen
Das „Tribosystem“ von Elastomeren und Kunststoffen wird durch die Kombination des Zusammenwirkens von Oberflächen in relativer Bewegung und der Umgebung beschrieben. Dieses Zusammenwirken beinhaltet mechanische, physikalische, chemische, thermochemische, und tribochemische Reaktionen. ViscoTec Elastomere – als hoch elastische Materialien – wurden dahingehend optimiert und besitzen im Vergleich zu anderen Polymeren hervorragende Eigenschaften (z.B. gute Verschleißresistenz und Chemikalienresistenz).
Bei den oben genannten Pumpen und Dosiersystemen können prinzipiell drei Arten von Verschleiß auftreten. Der Vollständigkeit halber wird hier auch der erosive Verschleiß erläutert.
Abrasiver Verschleiß
Adhäsiver Verschleiß
Tribochemischer Verschleiß
Erosiver Verschleiß
Der abrasive Verschleiß ist die wichtigste Form unter den Verschleißarten und der Hauptfaktor für die Standzeit von Elastomer- und Kunststoffkomponenten. Bei der Abrasion kommt es zum Verschleiß durch Mikrobrüche und Schmelzen in der Kontaktfläche. Der Abrasionsmechanismus wird durch eine Vielzahl von Faktoren, wie Reibungskoeffizienten, Druck, Oberflächenbeschaffenheit, Gleitgeschwindigkeit, Temperatur, Elastizitätsmodul und Ermüdungswiderstand, beeinflusst.Der adhäsive Verschleiß ist die Verschleißart, die sich zwischen einer Oberfläche (Elastomer, Kunststoff) und einem glatten Reibpartner (z.B. Metall) ausbildet. Ist die Gleitgeschwindigkeit relativ gering, wird die Oberfläche des Elastomers oder Kunststoffes deformiert (Haftreibung). Adhäsiver Verschleiß tritt bei mangelnder Schmierung auf, auch hervorgerufen durch das Medium.Der tribochemische Verschleiß ist eine Verschleißart, die durch das Medium infolge einer reibbedingten und chemischen Aktivierung der beanspruchten Oberfläche (Elastomer, Kunststoff) entsteht. Der sogenannte Schichtverschleiß wird meist durch eine chemische Reaktion gestartet. Tribochemische Reaktionen führen nicht zum plötzlichen Ausfall der beanspruchten Bauteile, sondern bewirken eine allmähliche Abnahme der Festigkeitseigenschaften bei Kunststoffen und Elastomeren.Der erosive Verschleiß ist eine Verschleißart, bei der der Werkstoffabtrag durch freifliegende, furchende und/oder stoßende Partikel entsteht. Werden die Partikel in einem flüssigen Medium befördert, spricht man von hydro-erosivem Verschleiß – was hauptsächlich bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten stattfindet.
4. Pumpentypen (Verdrängerpumpen) im Vergleich
Die Vor- und Nachteile der gängigen Pumpen- und Dosiersysteme hängen von dem Dosiermedium (Viskosität, Abrasivität, Chemikalienbeständigkeit) und den Prozessparametern (Förderleistung, Genauigkeit, Taktzeit) ab. Tabelle 1 stellt die verschiedenen Pumpentypen nach dem Verdränger-Prinzip im Hinblick auf ausgewählte Eigenschaften gegenüber.
5. Verschleißarten verschiedener Pumpentypen
6. Zusammenfassung
Es wäre fahrlässig, zwischen „guter“ oder „schlechter“ Dosierpumpe zu differenzieren, viel entscheidender ist die Abstimmung des Dosiersystems auf die jeweilige Dosieranforderung. Kurz getakteter Betrieb, zyklisch oder Dauerbetrieb nehmen ebenso Einfluss auf die Lebensdauer der Dosierkomponenten wie nieder- bis hochviskose, struktursensible und feststoffbeladene Medien. Die tribologischen Verlustgrößen, wie Reibkraft, Leckage, Verschleiß, Alterung und Kontaktgeometrie, beeinflussen die Einsetzbarkeit der jeweiligen Dosierpumpe, abgestimmt auf das Medium.
Chemische Reaktionen hingegen wirken auf die Verschleißmechanismen, wie der plastischen Deformation, Abrasion, Adhäsionsreibung und Bruchmechanik, in einer Pumpe. Eine optimale Auslegung der Dosierkomponenten für abrasive oder chemisch aggressive Medien kann häufig nur über Vorversuche und definierte Qualifizierungsstufen erfolgen. Letztlich wird auch der Preis der einzelnen Pumpe zur Auswahl beitragen. ViscoTec verbessert und optimiert ständig die Dosierpumpen, um den steigenden und wechselnden Anforderungen der Materialien am Markt gerecht zu werden. Entwicklungsarbeit wird primär in der Materialforschung geleistet: In Punkto Chemikalien- und Verschleißbeständigkeit sowie in der Funktionsbauweise.